„Die
Schwerverständlichkeit ist ein Falschgeld,
dessen sich die Gelehrten
wie die Taschenspieler bedienen,
damit die Nichtigkeit ihrer Kunst
nicht ans Licht komme -
und von der menschlichen Dummheit
wird es gern als gültiges Zahlungsmittel angenommen.“
Michel de Montaigne, „Essais II“, Eichborn, Frankfurt 1998
„Darüber schockiert zu
sein,
wie tief Ablehnung schmerzt,
hieße zu übersehen,
was Angenommenwerden mit sich bringt.“
Alain de Botton über die Philosophie Schopenhauers in:
„Trost der Philosophie“, S. Fischer Verlag, Frankfurt 2002
„Nietzsche wollte
aufräumen
mit der Auffassung,
dass Erfüllung leicht zu erlangen sein müsse
oder gar nicht,
einem Denken, das verheerende Folgen hat,
verleitet es uns doch
dazu,
vor der Zeit vor Widerständen zurückzuscheuen,
die wir überwunden hätten,
wären wir auf die Härte der Anforderungen vorbereitet gewesen,
die alles Wertvolle mit Recht an uns stellt.“
Alain de Botton über die Philosophie Nietzsches in:
„Trost der Philosophie“, S. Fischer Verlag, Frankfurt 2002
„Wir sollten uns
unserer Schwierigkeiten
nicht schämen,
nur unseres Unvermögens,
Schönes aus ihnen heranzuziehen.“
Alain de Botton über die Philosophie Nietzsches in:
„Trost der Philosophie“, S. Fischer Verlag, Frankfurt 2002
„Die Leidenschaften und Begierden vernichten,
bloß um ihrer
Dummheit
und den unangenehmen Folgen
ihrer Dummheit vorzubeugen,
erscheint uns heute selbst bloß
als eine akute Form der Dummheit.
Wir bewundern die Zahnärzte nicht mehr,
welche die Zähne ausreißen,
damit sie nicht mehr weh tun.“
Friedrich Nietzsche, „Götzen-Dämmerung“ in:
sämtliche Werke Bd. 6, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1988
„Nicht alles, wonach
wir uns besser fühlen,
ist gut für uns.
Nicht alles, was weh tut,
muß unbedingt auch schlecht sein.“
Alain de Botton über die Philosophie Nietzsches in:
„Trost der Philosophie“, S. Fischer Verlag, Frankfurt 2002
Ein Mann,
der Herrn K. lange nicht gesehen hatte,
begrüßte ihn mit den Worten:
„Sie haben sich
gar nicht verändert.“
„Oh!“ sagte Herr K.
und erbleichte.
Bert Brecht, „Das Wiedersehen“ aus:
Geschichten vom Herrn Keuner,
Suhrkamp, Frankfurt 1967
„Das ist schön bei uns Deutschen:
keiner ist so
verrückt,
daß er nicht einen noch Verrückteren fände,
der ihn versteht.“
Heinrich Heine
aus:
Reisebilder: Die Harzreise
„Das Leben
Ist eine schleichende Krankheit
Von Anfang an
Und alles was wir machen
Machen wir uns vor
Und alles was wir uns vormachen vom
Kartoffelschälen bis zur Kunst
Alles was wir uns vormachen
Ist wichtig
Wir könnten sonst nicht leben
(...)
Wir sprechen zwar alles nach
Und aneinander vorbei
Aber das sei uns gegönnt
Alles was wir reden und denken
Ist Operette
Um die schleichende Krankheit Leben
Leben zu können“
Hanns Dieter Hüsch
(* 6/5/1925, † 5/12/2005)
aus: „Rede vom Leben“, 1979
„Ich bin gekommen
Euch zum Spaß
Und gehe hin
Wo Leides ist
Und Freude
Und wo beides ist
Zu lernen
Mensch und Maß“
Hanns Dieter Hüsch
(* 6/5/1925, † 5/12/2005)
aus: „Der lange Marsch eines Clowns“, 1977